Die Hintergründe von Black Lives Matter

Aktuell sprechen alle über Corona, aber die Rassismus-Debatte ist noch lange nicht am Ende. Wie sollen wir die Black Lives Matter-Bewegung (BLM) beurteilen?

Aktuell sprechen alle über Corona, aber die Rassismus-Debatte ist noch lange nicht am Ende. Wie sollen wir die Black Lives Matter-Bewegung (BLM) beurteilen?

Ich bin davon überzeugt, dass das Problem des Rassismus auch in Deutschland präsent ist. Dazu habe ich mich in der Vergangenheit zweimal geäußert (Die Sache mit dem Rassismus und Racial Profiling aus christlicher Perspektive). Da scheint es als Christ nur angebracht, sich hinter die BLM zu stellen. Allerdings müssen wir auch hier aufpassen, nicht zu schnell auf fahrende Züge aufzuspringen. Man sollte sich bewusst machen, dass es bei der Bewegung um mehr geht als um die Abschaffung der Benachteiligung schwarzer Menschen. Es lohnt sich einmal, den „Gemeinsamem Konsens“ von Black Lives Matter Berlin durchzulesen.

Vor wenigen Tagen hat sich John Piper in zwei Folgen von Ask Pastor John zur Critical Race Theory (CRT) geäußert, die eng mit BLM verwoben ist. Ich fand das sehr hilfreich, und fasse seine Beiträge in Kürze zusammen. Ich empfehle die kompletten Beiträge allerdings ausdrücklich.

Zwei biblisch-rationale Prinzipien

In seinem ersten Beitrag warnt Piper zum einen davor, Christen, die sich sozial engagieren (in diesem Fall gegen Rassismus), in eine Schublade zu stecken. Es muss möglich sein, Ungerechtigkeit als solche darzustellen, ohne von vornherein abgestempelt zu werden.

“Christen sollten darauf achten, nicht über einen Bruder zu lästern, indem sie ihm ein Etikett aufdrücken, wie z. B. Critical Race Theory.”

Zum anderen betont er die Notwendigkeit, sich kritisch über Bewegungen äußern zu dürfen. Das Argument, man dürfe sich nicht kritisch über eine Denkweise äußern, weil es um Menschenleben geht, zählt für Piper nicht.

“Wenn ein Christ auf eine ehrliche Weise Irrtümer und unbiblische Denkweisen analysiert und darstellt (wie die Critical Race Theory), sollten wir ihn nicht zum Schweigen bringen oder ihn verurteilen, indem wir auf das Blut auf den Straßen hinweisen.”

Beide Tendenzen gibt es leider.

Das Problem der Wurzel

In seinem zweiten Beitrag analysiert Piper den Hintergrund der CRT. Dabei unterscheidet er zwischen dem allgemeinen Verständnis und der tiefergehenden Definition.

“Critical Race Theory, nach seiner allgemeinen Definition als Streben nach dem Verstehen der Geschichte von Unterdrückung in der Beziehung von Rassen und den gegenwärtigen Einstellungen und Strukturen, die Unterdrückung fortführen, ist eine würdige Aufgabe. Und Critical Race Theory nach seiner tiefergehenden Definition, einschließlich seiner breiten Annahmen und Schlussfolgerungen, ist eine Manifestation der uralten Versklavung des gefallenen menschlichen Herzens zur Selbstvergöttlichung („ich will mein eigener Gott sein“) und Selbstdefinierung („Ich will meine Identität selbst festlegen“), und Selbstbestimmung („Ich will über meine Wahrheit und meine Moral selbst entscheiden, ohne Beachtung einer Autorität von außen“). Und deshalb ist es eine Einbahnstraße, wenn man versucht, Fortschritte in Bezug auf Gerechtigkeit, Respekt und Verständigung zu machen, indem man die Annahmen, die Kategorien, die Schlussfolgerungen und die Strategien der Critical Race Theory aufnimmt.”

Mein Fazit

Tun wir als Christen alles dafür, Rassismus keinen Raum zu geben. Hier haben wir noch jede Menge zu tun, auch in unseren Gemeinden und in unseren Herzen. Die Ratschläge von Piper sind sehr praktisch. Vermeiden wir es, sozial engagierte Christen in ein schlechtes Licht zu rücken und nehmen wir uns davor in Acht Christen zu verurteilen, die sich kritisch zu Hintergründen äußern. An dieser Stelle empfehle ich gerne noch einmal John Pipers Buch Bloodnines.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert