Racial Profiling aus christlicher Perspektive

Schon seit einigen Wochen wird in den Medien über Racial Profiling diskutiert. Aus christlicher Perspektive habe ich dazu allerdings noch nichts gelesen. Hier meine Gedanken dazu.

Schon seit einigen Wochen wird in den Medien über Racial Profiling diskutiert. Aus christlicher Perspektive habe ich dazu allerdings noch nichts gelesen. Hier meine Gedanken dazu.

Was klar ist

Wenn es in bestimmten Gegenden eine stärkere Kriminalität gibt, ist eine größere Polizeipräsenz völlig nachvollziehbar. Mehr Kontrollen sind ebenfalls angemessen. Der Staat ist dafür verantwortlich, die öffentliche Ordnung zu erhalten (Röm 13,1-4). Das sollte ganz unabhängig davon sein, welche Bevölkerungsgruppe in der Region am stärksten vertreten ist.

Was zu bedenken ist

In einzelnen Bevölkerungsgruppen gibt es einen höheren Grad an Kriminalität. Das muss nichts mit ethnischer Herkunft zu tun haben, kann es aber. Ist es legitim, dass die Polizei einzelne Bevölkerungsgruppen bei Kontrollen stärker in den Fokus nimmt? Wenn es allein darum geht, Verbrechen zu verhindern, scheint die Antwort „ja“ zu sein. Das Problem ist allerdings das, dass dadurch Menschen, die zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe gehören, von vornherein verdächtig erscheinen können. Das ist wenigstens aus zwei Gründen problematisch. Erstens, weil einzelne Personen so unter Generalverdacht gestellt werden, was persönliche Nachteile für sie mit sich bringt. Jesus erfuhr das am eigenen Leib (Joh 1,46). Zweitens, weil eine betreffende Personengruppe infolge dessen eher negative Erfahrungen mit der Polizei macht und durch die Benachteiligung auch mit höherer Wahrscheinlichkeit kriminell werden wird. Petrus ist ein Beispiel für jemanden, der wegen erlittener Ungerechtigkeit mit der Obrigkeit in Konflikt gerät (Lk 22,50; vgl. 22,38). Im wahrsten Sinne des Wortes ist das ein „Teufelskreis“. Ich will damit nicht sagen, die Gesellschaft sei allein Schuld daran, dass eine Person kriminell wird. Jeder Mensch ist verantwortlich für sein Verhalten (Röm 3,23). Die Gesellschaft liefert aber einen Beitrag dazu.

Mein Fazit

Grundsätzlich halte ich es für sehr problematisch, Personen wegen ihrer ethnischen Herkunft als verdächtig zu betrachten. Zumindest teilweise scheint das allerdings auch in Deutschland zu passieren. Das mag am menschlichen Herzen liegen, aber auch an bestimmten Strukturen. Weder ethnische Minderheiten, noch Polizisten sollten unter Generalverdacht stehen. Ich würde mir allerdings eine sorgfältige Aufarbeitung des Themas wünschen – und das geht nicht, indem es einfach ausgeblendet wird. Nicht zuletzt sind wir auch als Christen herausgefordert, anderen Menschen ohne Vorbehalte zu begegnen und das auch unseren Kindern zu vermitteln. „Denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, aber der HERR sieht auf das Herz.“ (1Sam 16,9).

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