Die Furch Gottes ist ein schwieriges Thema. Auf der einen Seite wird sie im Alten wie im Neuen Testament als wesentliche Charaktereigenschaft gottesfürchtiger Menschen beschrieben (z. B. Spr 1,7; Apg 9,31). Auf der anderen Seite schreibt Johannes, dass die Liebe die Furcht austreibt (1Jo 4,18). Kürzlich las ich bei Patrick Schreiner ein Zitat von Tremper Longman (bezugnehmend auf Spr 9,10), das mir geholfen hat, diese Spannung besser zu verstehen.
Diese Furcht ist nicht die Art von Furcht, die uns wegrennen lässt, sondern es ist die Art von Furcht, die uns aufmerken und zuhören lässt. Die Furcht des Herrn macht uns demütig, eine Eigenschaft der Weisheit.
Tremper Longman (eigene Übersetzung)
Schreiner fügt hinzu:
Man kann Jesus förmlich hören, wie er sagt: „Wer Ohren hat zu hören, der höre” (Mt 11,15; 13,9.43; Sir 1,14).
Thomas Schreiner (eigene Übersetzung)
[…] Was die biblische Weisheitsliteratur darüber hinaus von der des Alten Orients unterscheidet, ist die Betonung der Wichtigkeit der Furcht des HERRN (Hi 1,1; 28,28; Spr 1,7; 8,13; 9,10; 15,33; 31,30; Predigt 3,14; 12,13 – die Bedeutung im Buch Prediger ist allerdings umstritten). Zur Bedeutung der Furcht Gottes siehe hier. […]