Gemeindeleben in Zeiten von Corona

„Obwohl ich euch vieles zu schreiben habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsere Freude vollkommen sei.“ (2Jo 12)

Mit diesem Anliegen schließt Johannes seinen zweiten Brief ab. Aber was hätte Johannes geschrieben, wenn er die heutigen technischen Möglichkeiten gehabt hätte? Auch mit der besten Technik lässt sich die Distanz nicht völlig überbrücken. In diesen Tagen leben wir zwar möglicherweise räumlich nah beieinander, aber treffen können wir uns trotzdem nicht. Ich sehne mich nach dem Tag, an dem wir uns als Gemeinde wieder versammeln können. Und diese Sehnsucht ist ganz normal denke ich. Aber bis dahin sollten wir die technischen Möglichkeiten nutzen, um in Kontakt miteinander zu bleiben. Schreibe mal wieder einen Brief. Rufe andere an. Oder, noch besser, triff dich per Video-Konferenz mit anderen.

Was Gottesdienste angeht, gehen Gemeinden gerade unterschiedliche Wege. Einige streamen Online-Gottesdienste, andere verzichten darauf. Aber ganz unabhängig vom Sonntagmorgen ist es wichtig, in persönlichem Kontakt zu bleiben. Es geht nicht bloß um Konsum von geistlichen Inhalten, es geht um Gemeinschaft. Ein paar konkrete Tipps:

Treffen als Gemeinde

Als kleinere Gemeinde kann man sich komplett versammeln. Wir haben das letzte Woche das erste Mal gemacht und wiederholen das morgen. Zoom ist meiner Ansicht nach das beste Programm dafür. Es bietet eine bessere Bildqualität als es die Alternativen tun und es können sich sogar Teilnehmer per Telefon dazuschalten, wenn sie keinen Computer / kein Internet besitzen (vor allem ältere Geschwister). Wichtig ist, dass es einen Moderator und einen festgelegten Ablauf gibt. Es können sich durchaus mehrere Personen beteiligen, aber wenn so ein Treffen ungeplant ist, wird es zu durcheinander wenn, eine kritische Größe überschritten ist. Musikalische Beiträge sind nur dann sinnvoll, wenn die Musiker zusammen an einem Ort sind (als Familie z. B.) und nur ihr Mikrophon angeschaltet ist. Alle anderen können dann mit ausgeschaltetem Mikrophon mitsingen, sehen die anderen aber per Video. Ansonsten kann es auch bei minimaler Zeitverzögerung zum Stimmenwirrwarr kommen. Es ist ohnehin sinnvoll, wenn alle Personen ihr Mikro ausschalten, die gerade nichts beitragen. Für Treffen ab 3 Personen und über 40 Minuten kostet Zoom ein paar Euro. Die sind aber gut investiert.

Treffen als Kleingruppe

Auch hier ist es (wie in jeder Kleingruppe) sinnvoll, wenn es eine Person gibt, die die Leitung übernimmt. Allerdings braucht man keinen festgelegten Ablauf. In kleineren Gruppen ist auch eine Gebetsgemeinschaft kein Problem. Da es gerade wenig Alternativen zur Gestaltung der Abende gibt, vielleicht eignet sich gerade diese Zeit dazu, in der Gemeinde für Kleingruppen zu werben oder sogar neue zu starten? Gut möglich, dass die ein oder andere Person auch in der Zeit nach Corona dabei bleibt.

Vielleicht hätte Johannes in der heutigen Zeit folgendes geschrieben: „Ich hoffe, bald zu euch zu kommen und persönlich mit euch zu reden. Aber bis dahin, wann können wir uns per Video sehen?“ In jedem Fall, nutzt die technischen Möglichkeiten und pflegt Gemeinschaft.

Wir lernen hier gerade alle. Wenn du Ergänzungen oder Anmerkungen hast, schreibe gerne einen Kommentar.

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