C. S. Lewis über die Sensationslust

Ich staune jedes Mal, wie es Nachrichten-Seiten im Internet schaffen, tausende von Lesern zu erreichen, obwohl sie doch eigentlich über absolut nebensächliche Ereignisse berichten. Ein Nebensatz von Uli Hoeneß, ein Tweet von Donald Trump… Mit reißerischen Überschriften wird die Sensationslust der Menschen geweckt. Man möchte meinen, dass sei ein Phänomen unserer Zeit. Ist es aber nicht wirklich. Vor mehr als 60 Jahren hielt C. S. Lewis in seiner Autobiografie folgenden Gedanken fest, der kaum aktueller sein könnte.

Selbst in Friedenszeiten haben, glaube ich, diejenigen Unrecht, die sagen, dass man Schuljungen dazu anhalten sollte, die Zeitungen zu lesen. Fast alles, was jemand als Junge dort liest, wird sich als falsch gewichtet und interpretiert, wenn nicht sogar als sachlich falsch herausstellen, bevor er zwanzig ist, und das meiste wird alle Bedeutung verloren haben. Das meiste von dem, woran er sich erinnert, wird er also wieder verlernen müssen; und daneben hat er sich wahrscheinlich eine unheilbare Neigung zur Vulgarität und zur Sensationslust angeeignet sowie die fatale Gewohnheit, von Artikel zu Artikel zu springen, um zu erfahren, dass eine Schauspielerin sich in Kalifornien habe scheiden lassen, dass in Frankreich ein Zug entgleist und in Neuseeland Vierlinge geboren seien.

C. S. Lewis: Überrascht von Freude (S.205)

Es ist durchaus sinnvoll, mitzubekommen, was in der Welt passiert und was Menschen beschäftigt. Und auch für die nebensächlichen Dinge im Leben darf mal Zeit sein. Aber investieren wir nicht zu viel Zeit in die Dinge, die im Grunde völlig irrelevant sind. Das gleiche gilt natürlich für die Zeit, die wir in sozialen Medien verbringen. Gehen wir weise mit unserer Zeit um.

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