Gebe ich genug?

Ein herausforderndes Zitat aus der Autobiografie von Neven Subotić.

Nur ein kurzes Zitat für diese Woche. Ich habe gestern die Autobiografie von Neven Subotić zu Ende gelesen bzw. gehört. Nicht nur als BVB-Fan muss ich sagen: ein außergewöhnlicher Mensch. Subotić beschreibt darin seine ersten Lebensjahre im früheren Jugoslawien, wie er mit seiner Familie nach Deutschland kam und wie sie als Familie wegen ihrem beschränkten Aufenthaltsstatus in die USA ausreisen mussten. Er beschreibt seinen Durchbruch als Fußballer, seine Jahre im Luxus und auch sein persönliches Umdenken sowie die Arbeit mit seiner Stiftung, die er 2012 gründete.

Subotić schreibt in seinem Buch, dass er nicht an einen Gott glaubt. Seinem unermüdlichen Einsatz für die Menschen in Äthiopien tut das keinen Abbruch. Und seine persönliche Bescheidenheit ist beeindruckend. Dieses Buch ermutigt, die leeren Versprechungen des Konsumdenkens neu zu hinterfragen und sich für andere einzusetzen. In diesem Sinne eine herzliche Leseempfehlung!

„Gebe ich genug?, ist für mich eine Frage, die ich nie aufhören werde mir zu stellen, weil ich nie dahin kommen werde zu sagen: Das ist, was ich erreichen wollte, mehr geht nicht. Es wird nie möglich sein, alles zu geben, und doch ist es das, wonach es sich lohnt zu streben. Im Wissen, dass es niemals ein Ziel geben wird, an dem man die Füße hochlegen kann und sagen: Jetzt reicht’s.“

Neven Subotić

Als Christen haben wir freilich eine extra-Motivation zum Geben. Denn Jesus gab sich für uns hin (2Kor 8,9; 1Jo 4,11). Die Frage ist, ob das in unserem Leben sichtbar wird.

2 Kommentare

  1. Das mit dem Geben ist schon ein schwieriges Thema… Manchmal könnte man resignieren und sagen: „Egal, wieviel ich gebe, es ist doch eh nie genug!“ Oder: „Ich bin nicht besser als dieser Reiche in Lukas 21,4, denn ich gebe nur ein wenig von meinem Überfluss.“

    Auch William MacDonald schrieb sinngemäß (ich glaube, in „Wahre Jüngerschaft“): Die Frage ist nicht „Wieviel gebe ich?“, sondern „Wieviel behalte ich zurück?“ Er vertritt die ziemlich radikale Ansicht, dass ein wahrer Nachfolger Christi abgesehen vom absoluen Existenzminimum nichts für sich zurückbehalten sollte.

    Ich denke, es ich nicht die Absicht Gottes, dass wir beim Geben ein schlechtes Gefühl haben oder uns unter Druck setzen lassen. Solche Gedanken kommen (meiner Meinung nach) immer vom Feind! Gott sucht „fröhliche Geber“ (2.Korinther 9,7), also Menschen, die gerne geben und denen es Freude macht, ins Reich Gottes zu invstieren, auf welche Art auch immer. „Die Freude am Herrn sei Eure Stärke!“ (Nehemia 8,10)

    • Vielen Dank für deine Nachricht, Stefan. Ja, das ist ein spannendes und schwieriges Thema. Das Buch von MacDonald habe ich vor vielen Jahren mit großem Gewinn gelesen (und auch sonst einiges von ihm). Ich denke aber nicht, dass wir uns auf ein absolutes Existenzminimum beschränken müssen, würde das auch niemandem raten. Die Frage wäre auch, wie man das absolute Existenzminimum definiert. Im Leben als Christ gibt es halt nicht für alle Lebensbereiche klare Regeln, an die man sich halten kann. Die Gefahr ist dann, solche Regeln aufzustellen, um ja auf Gottes Wegen zu bleiben. Es gab bekanntlich schon zur Zeit Jesus genügend Menschen, die diesen Weg gehen wollten – und damit komplett in die Irre gingen. Manchmal brauchen wir einfach Gehorsam, manchmal Weisheit und immer brauchen wir Gnade.

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