Mein Buchtipp für alle, die produktiv leben wollen – ohne sich zu verlieren

Ana Ávila zeigt, wie wir unsere Zeit sinnvoll nutzen können – geistlich fundiert und alltagstauglich. Ein Buch, das hilft, Prioritäten zu klären, ohne sich selbst zu verlieren.

Wer meinen Blog schon länger liest, weiß: Produktivität beschäftigt mich. Nicht, weil ich auf Selbstoptimierung aus bin, sondern weil ich immer wieder neu lernen muss, wie ich meine Zeit sinnvoll einsetze – in der Familie, in der Gemeinde und in unterschiedlichen Leitungsaufgaben. In den letzten Jahren habe ich viele Tools getestet, Gewohnheiten reflektiert und Prinzipien sortiert. Doch selten hat mich ein Buch dabei so theologisch geerdet und zugleich so praktisch inspiriert wie Ana Ávilas Make the Most of Your Productivity (Afiliate-Link).

Schon zu Beginn macht sie deutlich: Produktivität ist kein Projekt zur Selbstverwirklichung, sondern ein Dienst für Gott und Menschen – gelebte Nächsten- und Gottesliebe. Und genau das macht dieses Buch so lesenswert.

Aufbau und Ausrichtung

Das Buch ist in drei gut ausbalancierte Teile gegliedert. Zunächst entfaltet Ávila biblische Grundlagen – warum wir überhaupt produktiv sein sollen und wie das konkret aussehen kann. Im zweiten Teil folgen Prinzipien, etwa zum Umgang mit Zeit, persönlichen Grenzen, Entscheidungen, Fokus, Gewohnheiten und hilfreichen Werkzeugen. Abschließend geht es im dritten Teil um Methoden – konkrete Anwendungsschritte, die helfen, das Gelesene in den Alltag zu übertragen. Ávila denkt dabei in drei praktischen Zeithorizonten: das Leben, die Woche, der Tag.

Der Übergang von Theologie zu Praxis gelingt ihr überzeugend. Kein Teil dominiert, keiner bleibt an der Oberfläche – das Buch wirkt durchweg stimmig und ganzheitlich. Die Struktur macht das Buch sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Leser mit Vorerfahrung im Zeitmanagement gut zugänglich.

Stärken des Buches

Besonders einprägsam ist Ávilas Priorität: Charakter vor Werkzeug. Keine App der Welt wird deine Unentschlossenheit heilen, solange du nicht lernst, einer klaren Richtung zu folgen – und Nein zu sagen, wenn Ablenkung lockt.

Anschaulich beschreibt sie, wie sehr unsere Fähigkeit zur Konzentration unter Druck steht. Das oft genutzte Bild der Aufmerksamkeit als Muskel, das sie aufgreift, passt treffend: Wer diesen Muskel regelmäßig trainiert, gewinnt Fokus – wer ihn vernachlässigt, verliert sich im Dauer-Scrollen. (Hier habe ich definitiv noch Luft nach oben.)

Sympathisch: Ávila schreibt nicht von oben herab. Dass sie selbst um fünf Uhr morgens aufsteht, um ihre kreativste Zeit bewusst zu nutzen, wirkt nicht wie ein Dogma. Sie betont ausdrücklich, dass Menschen unterschiedlich ticken – und das ist gut so.

Ihre Empfehlung, sich wöchentlich eine volle Stunde für Planung zu reservieren, klingt zunächst viel. Doch der Effekt ist spürbar: mehr Klarheit, weniger Reibungsverluste – ein echter Zeitgewinn.

Grenzen des Buches

Wer eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für konkrete Produktivitätstools erwartet, wird hier kaum fündig. Ávila beschreibt zwar, welche Kategorien von Werkzeugen hilfreich sein können – etwa Kalender, Aufgabenlisten oder Notizsysteme –, doch die Auswahl und das konkrete Setup überlässt sie konsequent dem Leser.

Das ist einerseits sympathisch, weil es zur Selbstverantwortung anregt. Andererseits bleiben dadurch viele praxisnahe Fragen offen: Wie strukturiert man größere Projekte? Wie koordiniert man Termine und Aufgaben im Team – oder innerhalb einer Familie mit schulpflichtigen Kindern? Auch kollaborative Tools oder der Umgang mit geteilten Kalendern kommen nicht vor. Wer tief in Methoden, Apps oder Systeme einsteigen will, braucht ergänzende Literatur – oder muss bereit sein, sich eigene Lösungen zu erarbeiten.

Vergleich mit zwei anderen Titeln

Wer sich intensiver mit Produktivität aus christlicher Perspektive beschäftigt, stößt schnell auf zwei weitere empfehlenswerte Titel – beide mittlerweile auch auf Deutsch erhältlich. Ich hatte beide bereits im englischen Original gelesen, noch bevor sie ins Deutsche übersetzt wurden.

Tim Challies’ Produktiv (Afiliate-Link) ist ein kompakter, sehr praxisorientierter Leitfaden. Besonders hilfreich ist sein Ansatz mit drei Listen und drei Tools – ein klar strukturiertes System, das sich gut in den Alltag integrieren lässt. Im Vergleich zu Ávila bleibt Challies allerdings stärker auf der methodischen Ebene und bietet weniger theologische Tiefe.

Matt Perman geht in Was wirklich zählt (Afiliate-Link) deutlich ausführlicher vor – mit allen Vor- und Nachteilen. Wer theologische Grundsatzreflexionen mit strategischem Denken und einer detaillierten Systembeschreibung verbinden möchte, ist hier genau richtig. Perman bietet eine durchdachte Mischung aus Bibel, Managementliteratur und persönlichen Erfahrungswerten, erfordert aber auch die Bereitschaft, sich auf ein umfangreiches (und teilweise komplexes) Buch einzulassen.

Ergänzend sei erwähnt: Es gibt zahllose weitere Bücher zum Thema Produktivität – fundiert, praktisch, wissenschaftlich aktuell. Ein Beispiel ist Get It Done (Afiliate-Link) von Ayelet Fishbach, das ich kürzlich zu lesen begonnen habe. Es bietet eine Fülle an psychologisch fundierten Strategien zur Zielverfolgung und Selbstmotivation. Allerdings fehlt hier – wie bei anderen säkularen Ratgebern – jeder Gottesbezug. Die Grundidee lautet sinngemäß: Du ziehst dich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf. Das mag teilweise funktionieren, ist aus christlicher Sicht aber nur bedingt tragfähig.

Für wen lohnt sich die Lektüre?

Dieses Buch ist besonders hilfreich für alle, die Leitungsverantwortung tragen – in Gemeinde, Familie oder Beruf – und ihre Zeit nicht nur effizient, sondern geistlich verantwortungsvoll gestalten möchten. Wer sein Herz neu ausrichten will, bevor er seine App-Sammlung erweitert, findet bei Ávila eine theologisch fundierte und zugleich alltagstaugliche Grundlage.

Da das Buch bisher nur auf Englisch erhältlich ist, empfiehlt sich für Leser mit weniger Erfahrung in der englischen Sprache eher ein Einstieg über Tim Challies’ Produktiv oder Matt Permans Was wirklich zählt – beide bieten ebenfalls wertvolle Impulse, wenn auch mit unterschiedlichem Schwerpunkt.

Wer jedoch gut mit englischen Texten zurechtkommt, für den ist Make the Most of Your Productivity (Afiliate-Link) meine erste Wahl – gerade wegen der gelungenen Verbindung von biblischer Tiefe und praktischer Klarheit.

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