Zu Beginn jedes Monats möchte ich ein paar Sätze zu den Büchern schreiben, die ich im Vormonat gelesen habe. Es geht hier nicht um vollständige Rezensionen (die sind in der Regel verlinkt und an an derer Stelle zu finden). Es sollen einfach Aspekte hervorgehoben werden, die ich persönlich hilfreich fand. Wer mehr über die Bücher wissen will, kann dann die Rezension lesen.
Black: Linguistics for Students of New Testament Greek (zur Rezension)
Ein sehr hilfreiches Buch für alle, die gerne mal ins griechische Neue Testament schauen. Besonders praktisch fand ich zwei Kapitel. Im Kapitel über Semantik geht es um die Möglichkeiten und Grenzen von Wortstudien. Ja, Wortstudien können sehr erhellend sein – wenn man mit der richtigen Methode vorgeht. Nicht selten werden Aspekte in die Wortbedeutung hineininterpretiert, die der biblische Autor sicher nicht im Blick hatte. Black liefert grundlegende Gedanken dazu, wie man vorgehen sollte. Leser, die Mühe mit der englischen Sprache haben, können auch zu Stolpersteine der Schriftauslegung von D. A. Carson greifen). Das Kapitel über Diskursanalyse fand ich ebenso hilfreich. Während man bei einer Wortstudie ein Detail analysiert (wobei die konkrete Wortbedeutung ganz wesentlich vom Kontext bestimmt wird!), öffnet die Diskursanalyse den Blick für das große Ganze. Hier geht es darum, die Rolle zu bestimmen, die ein bestimmter Textabschnitt in der Vermittlung der Gesamtbotschaft eines Buches einnimmt. Wichtig für jeden Prediger!
Strelecky: Das Café am Rande der Welt (zur Rezension)
Eine Art von Buch, die ich eher selten lese. Beim Schlendern durch eine Bahnhofsbuchhandlung wurde ich darauf aufmerksam. Das Buch ist ein kleiner Roman, der dabei helfen möchte, drei große Fragen für sich zu beantworten: (1) Warum bist du hier? (2) Hast du Angst vor dem Tod? (3) Führst du ein erfülltes Leben? Da das Buch als Bestseller ausgestellt war, wollte ich doch mal wissen, welche Antworten hier gegeben werden. Grundsätzlich freue ich mich darüber, dass sich Menschen die Frage nach dem Lebenssinn stellen. Die hier angebotenen Antworten sind allerdings sehr oberflächlich und typisch postmodern. Jeder soll die sie für sich selbst suchen. Was für eine befreiende Perspektive schenkt hier der christliche Glaube, der den Blick weg von sich selbst und hin zu Gott lenkt und doch größte Erfüllung verheißt – auch und gerade für die, die an sich selbst verzweifeln.
Fuhr und Köstenberger: Induktives Bibelstudium (zur Rezension)
Ohne Übertreibung eins der besten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Wer lernen möchte, die Bibel gründlich zu studieren, für den ist dieses Buch ein Muss. Die drei vorgestellten Schritte auf dem Weg zu echtem Textverständnis sind: beobachten, auslegen, anwenden. Das ist an sich nichts Neues, aber Fuhr und Köstenberger zeigen konkret auf, wie man an den Bibeltext herangehen kann. Die vorgestellten Methoden sind dabei sehr praktisch. Eine ausführliche Buchbesprechung soll in den den nächsten Wochen folgen.
Wright: Paul: A Biography (zur Rezension)
Was soll ich sagen… eine Biografie über Paulus von einem der bekanntesten evangelikalen Paulus-Forscher unserer Zeit. Auf jeder Seite merkt man die Jahrzehntelange Beschäftigung mit den biblischen Texten, die hinter diesem Buch liegen. Und trotzdem ist es relativ leicht verständlich – ohne Fußnoten oder dergleichen. Ja, N. T. Wright kommt auch in diesem Werk nicht drum herum, gelegentlich gegen konservative Evangelikale (zu denen ich mich zählen würde) zu polemisieren. In Bezug auf seine überspitzten Formulierungen (besonders in den Bereichen der Soteriologie und Eschatologie) habe ich durchaus meine Vorbehalte. Nichtsdestotrotz ist dieses Buch ein Meisterwerk, das seinesgleichen sucht. Man muss nicht mit jedem Satz übereinstimmen, um von diesem Buch enorm profitieren zu können.