In den vergangenen Wochen habe ich teilweise etwas unregelmäßiger Blog-Beiträge veröffentlicht. Das liegt vor allem daran, dass wir vor knapp einem halben Jahr noch einmal Nachwuchs bekommen haben.
Maria und Marta: eine Frage der Prioritäten
In dem Zusammenhang habe ich in letzter Zeit häufiger über die Geschichte von Maria und Marta nachgedacht (Lk 10,38-42). Gelegentlich wird der Text dahin gehend ausgelegt, dass das geistliche wichtiger ist als das körperliche. Ich glaube allerdings nicht, dass Lukas diese Absicht verfolgte. Der Kontext gibt das einfach nicht her. Gerade in der direkt vorangehenden Geschichte vom barmherzigen Samariter (10,30-37) gibt es zwei Menschen (der Priester und der Levit), die das geistliche wichtiger nehmen als das weltliche. Beide kommen nicht gerade gut dabei weg. Dass sie ihren geistlichen Dienst in Jerusalem (dahin sind sie ja unterwegs) wichtiger nehmen als die körperliche Not des halb toten Mannes war genau die falsche Entscheidung. Auch die Geschichte von Simon dem Pharisäer (7,37-50) betont den Wert von Gastfreundschaft.
Beide Geschichten, die vom barmherzigen Samariter und die von Maria und Marta, zeigen ganz deutlich wie wichtig es ist, Prioritäten zu setzen. Manchmal ist es ganz offensichtlich, was gerade zu tun ist. Manchmal erfordert es ein sorgfältiges Abwägen. Und manchmal müssen mutige Entscheidungen getroffen werden, ohne dass ganz klar ist, welcher Weg der bessere ist.
Maria, Marta und ich
Prioritäten zu setzen heißt für mich aktuell, dass ich weniger zum Lesen und zum Schreiben komme, als ich mir das wünschen würde. Aber es kommen auch wieder andere Zeiten. Mein Ziel ist es auch weiterhin, wöchentlich einen Beitrag zu schreiben. Aber falls das mal nicht der Fall ist – siehe Maria und Marta.
Marta, Marta! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist nötig. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.
Lukas 10,41f