Warum ich mich habe impfen lassen

Letzte Woche habe ich meine zweite Impfung gegen Corona (SARS-CoV-2) bekommen. Warum ich mich für eine Impfung entschieden habe, beschreibe ich in diesem Artikel.

Letzte Woche habe ich meine zweite Impfung gegen Corona (SARS-CoV-2) bekommen (als Kontaktperson einer Schwangeren gehörte ich zur priorisieren Gruppe). Aktuell stellen sich natürlich viele Menschen die Frage, ob sie sich impfen lassen sollen. Deshalb möchte ich in diesem Beitrag meine persönlichen Gründe für eine Impfung darlegen. Ich finde es ganz wichtig, dass die Impfung auf freiwilliger Basis stattfindet. Aber man sollte die Argumente abwägen, statt einfach denen zu folgen, die lauter schreien – egal welche Seite das ist.

Die gesellschaftlichen Risiken

Durch das verkürzten Zulassungsverfahren der verschiedenen Impfstoffe, gibt es ein erhöhtes Risiko, dass unerwartete Nebenwirkungen auftreten. Die mRNA-Technologie an sich ist relativ neu und zu den verschiedenen Impfstoffe gibt es selbstverständlich keine Langzeitstudien. Auf diese Tatsache weisen Impfkritiker immer wieder hin. Das ist allerdings nur die eine Seite der Medaille. Abzuwarten würde nämlich ebenfalls erhebliche Risiken bergen. Der aktuelle Rückgang der Fallzahlen hat ziemlich sicher damit zu tun, dass immer mehr Menschen geimpft sind. Vermutlich wären die Fallzahlen in der warmen Jahreszeit auch ohne Impfungen heruntergegangen. Allerdings kaum in dieser Geschwindigkeit. Die bereits erfolgten Öffnungen hätten nicht in dem Tempo stattfinden können. Die Wirtschaftslage wäre noch schwieriger als sie es so schon ist und auch die persönlichen Freiheiten wären noch stärker eingeschränkt. Das ist nicht unerheblich. Außerdem wäre davon auszugehen, dass die Zahlen spätestens im Herbst wieder steigen. Es gibt also auf beiden Seiten Risiken, die abzuwägen sind.

Persönlich halte ich es für klug, auf die Einschätzung von Fachleuten zu vertrauen. Impfkritiker bringen als Argument, es würden in den Medien nur die Fachleute zu Wort kommen, die die Meinung der Regierung unterstützen. Sicher gibt es auch Gegenstimmen. Die sind allerdings kaum in der Mehrzahl. Und auch in meinem persönlichen Umfeld erlebe ich es nicht so. Ich kenne zwar nicht unglaublich viele Ärzte persönlich, aber doch ein paar. Und die weisen deutlich auf die Gefahren von Covid-19 hin und sprechen sich für Impfungen aus.

Die persönlichen Risiken

Es ist Abwägungssache, ob es für die gesellschaftliche Situation in unserem Land gut ist, Impfungen voranzutreiben. Davon bin ich überzeugt. Eine andere Sache ist es aber, die persönlichen Risiken zu bewerten. Es ist offensichtlich so, dass jüngere Menschen kein hohes persönliches Risiko eingehen, schwer an Covid-19 zu erkranken. Ich gehe zwar stark auf die 40 zu, aber ich zähle mich in diesem Fall schon noch zu den Jüngeren. Man könnte argumentieren, dass das unkalkulierbare Risiko von Langzeitfolgen schwerer wiegt als das kalkulierbare Risiko einer schweren Erkrankung. In dem Fall müsste ich dann hoffen, dass sich möglichst viele andere Menschen impfen lassen, sodass wir als Gesellschaft gut durch diese Krise hindurch kommen. Einige Monate oder Jahre später könnte ich dann ggf. selbst diesen Schritt wagen. Als Christ kann ich allerdings nicht erkennen, wie man diese Einstellung mit der Botschaft des Evangeliums in Einklang bringen könnte. Christen folgen jemandem, der sich selbst hingegeben hat, um andere zu retten.

Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben.

1.Johannes 3,16

Ich möchte Teil der Lösung sein, nicht Teil des Problems. Deshalb habe ich mich impfen lassen.

Die Risiken für andere

Als Pastor bin ich regelmäßig in Kontakt mit Menschen. Selbstverständlich auch mit solchen, die zur Risiko-Gruppe gehören. Das fällt mir in der aktuellen Situation wesentlich leichter, wenn ich geimpft bin. Ich möchte nicht auf die Kontakte verzichten. Ich möchte andere Menschen aber auch keinem erhöhten Risiko aussetzen. Die Wahrscheinlichkeit, Überträger zu sein und andere anzustecken, geht durch eine Impfung wohl nicht komplett auf null, wird aber deutlich reduziert.

Nachwort

Wie oben geschrieben, es sollte eine persönliche Entscheidung bleiben, ob jemand sich impfen lassen möchte oder nicht. Eine Impfung birgt gewisse Risiken, das ist einfach so. Wer sich nicht impfen lässt, sollte aber bedenken, dass auch sein Handeln Risiken birgt. Nicht nur für ihn, sondern für die gesamte Gesellschaft. Jede Entscheidung – und auch jede Entscheidung, zu der man sich NICHT durchringt – birgt Risiken. Damit müssen wir leben und deshalb müssen wir es lernen, abzuwägen. Als Christen sollten wir eigentlich sehr entspannt damit umgehen können.

Denn das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn.

Philipper 1,21

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