Bibelstudium mit den Logbüchern der EsraBibel

Die EsraBibel lädt zu gründlichem Bibelstudium ein – mit Logbüchern, die Raum für eigene Notizen lassen. Meine Eindrücke aus der Predigtvorbereitung mit dem Kolosserbrief findest du hier.

Im letzten Jahr habe ich hier im Blog über die Predigtvorbereitung mit dem Bibeljournal geschrieben. Das Bibeljournal basiert auf der Luther 2017. Auf einer Doppelseite steht links jeweils der Bibeltext, rechts ist Platz für Notizen. Für unsere Predigtreihe durch das Lukasevangelium habe ich damit gearbeitet. Diese Reihe pausiert aktuell. In der Zwischenzeit haben wir in der Gemeinde eine neue Predigtreihe begonnen – durch den Kolosserbrief. Dafür gibt es noch kein Bibeljournal, also habe ich etwas Neues ausprobiert: das Logbuch zur EsraBibel.

Was ist die EsraBibel?

Die EsraBibel ist eine neue deutsche Übersetzung, an der Benedikt Peters arbeitet. Sie erscheint seit 2023 schrittweise beim EBTC in Zusammenarbeit mit CLV. Übersetzt wird „urtextnah und sprachgenau“ – eine Arbeitsbibel für gründliches Studium, nicht für das schnelle Querlesen.

Im Neuen Testament stützt sich Peters sowohl auf den Nestle-Aland-Text als auch auf den Mehrheitstext. Je nachdem, welcher Lesart er folgt, wird das an entscheidenden Stellen transparent in den Fußnoten dokumentiert.

Die Übersetzung ist stark formal-äquivalent (wortgetreu). Dadurch entsteht ein sehr naher Eindruck am Urtext – was aber auch bedeutet, dass die Sprache manchmal sperrig wirkt, gerade in einem Brief wie Kolosser, der im Griechischen sehr lange Satzgefüge hat. Ich selbst bin die revidierte Elberfelder gewohnt, die ebenfalls als formal-äquivalent gilt, aber die EsraBibel geht hier noch konsequenter vor. Gelegentlich habe ich deshalb parallel in die Elberfelder geschaut, um den Gedankengang besser nachzuvollziehen. Christen, die schon mit der Elberfelder ihre Mühe haben, werden sich mit der EsraBibel definitiv schwer tun.

Auch bei der Wortwahl gibt es Überraschungen: Peters übersetzt „Jesus Christus“ im Kolosserbrief teils mit „Jesus, der Gesalbte“. Der Hintergrund ist, dass „Christus“ ein Titel ist („der Gesalbte“) und nicht einfach ein Eigenname. Allerdings ist er in seiner Übersetzung hier scheinbar selbst nicht durchgängig konsequent und verwendet an anderen Stellen doch „Jesus Christus“. Warum er das so handhabt, ist mir unklar. Solche Entscheidungen können anfangs ungewohnt sein, regen aber dazu an, genauer nachzudenken.

Aufbau der Logbücher

Die Logbücher kombinieren den Bibeltext mit Platz für eigene Notizen. Anders als beim Bibeljournal ist hier jede Seite etwa zur Hälfte bedruckt, die andere Hälfte bleibt frei zum Schreiben. Praktisch: man hat so auf beiden Seiten Platz für Beobachtungen, Gedanken und Entdeckungen.

Vor jedem biblischen Buch findet sich zudem eine Doppelseite für Hintergrundnotizen: Autor, Empfänger, Abfassungszeit, historisch-kultureller Kontext, theologische Themen sowie Absicht und Zweck des Buches. Am Ende gibt es noch einige freie Seiten für weitere Notizen.

Das Format gefällt mir sehr: es lädt ein, sich intensiv mit dem Text zu beschäftigen. Für meine persönliche Predigtvorbereitung hätte ich mir manchmal noch etwas mehr Platz gewünscht – gerade wenn ich meine eigenen Beobachtungen mit einer Textgliederung und Hinweisen aus Kommentaren kombinieren möchte. Aber für die wesentlichen Notizen reicht es aus. Meine eigentlichen Predigtnotizen landen ohnehin an einem anderen Ort (bei mir: Evernote).

Mein Eindruck

Zugegeben: mit der Übersetzung selbst bin ich noch nicht ganz warm geworden. Manches wirkt auf Deutsch umständlich oder fremd. Aber vielleicht ist genau das ein Gewinn: das Fremde zwingt mich, genauer hinzusehen, den Grundtext und andere Übersetzungen daneben zu legen und so den Sinn gründlicher zu erarbeiten.

Die EsraBibel ist keine „Einstiegsbibel“ für jemanden, der zum ersten Mal in der Schrift liest. Aber wer tief ins Bibelstudium einsteigen möchte, bekommt hier ein wertvolles Werkzeug an die Hand – mitsamt Logbüchern, die zum aktiven Mitdenken und Mitschreiben anregen.

Für mich ist es ein gelungenes Projekt, für das ich sehr dankbar bin.

Mehr Infos zur EsraBibel und zu den Logbüchern findest du hier: EsraBibel beim EBTC.

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