Reinke: Competing Spectacles
Gott ruft uns in seinem Wort immer wieder dazu auf, unseren Blick auf ihn zu richten. Im multimedialen Zeitalter ist das schwieriger denn je, weil so viele Dinge unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken möchten. Tony Reinke schreibt in seinem Buch über die Spannung, die das mit sich bringt, und wie wir dennoch lernen können und müssen, damit umzugehen. Es ist ein Weckruf, den wir unbedingt nötig haben.
Gladwell: Talking to Strangers
In diesem Buch wird die Frage beantwortet, warum es so schwer ist, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Ein unterhaltsames Buch voll von Tragödien und Missverständnissen. Es geht um Sandra Bland, Adolf Hitler, Bernie Madoff, Amanda Knox und um viele mehr. In manch einem Fall wünschte man sich, man könnte die Geschichte rückgängig machen und ein gesundes Misstrauen an den Tag legen. In anderen Fällen hat gerade dieses Misstrauen zu schlimmen Ereignissen geführt. Manches ist sicher nicht zu vermeiden, aber wir alle sollten aus der Geschichte lernen.
Whitacre: Using and Enjoying Biblical Greek
Ein Weihnachtsgeschenk und mein Highlight aus dem Januar. Auch wenn es noch recht früh für solche Aussagen ist, dieses Buch wird es am Ende des Jahres mit ziemlicher Sicherheit in die Top 10 von 2020 schaffen. Ein außerordentlich praktisches und hilfreiches Buch für jeden, der seine Griechisch-Kenntnisse ausbauen möchte. In manchen Bereiche wird aufgezeigt, wie man bereits gelerntes auffrischen kann, etwa Vokabeln, Grammatik und Syntax. Ganz wesentlich geht es aber darum, wie man lernen kann, flüssiger zu lesen und den griechischen Text auch als Grundlage für seine persönliche Stille vor Gott gebrauchen kann. Vollgespickt mit praktischen Beispielen.
McLaughlin: Confronting Christianity
Hier geht es um 12 Einwände gegen den christlichen Glauben. McLaughlin gibt keine einfachen Antworten, sondern geht sehr gründlich vor. Das Buch erinnert stark an Timothy Kellers Warum Gott? und ist in der Argumentation mindestens ebenso stark wie Keller. Besonders Kapitel 9: „Isn’t Christianity Homophobic?“ und Kap. 12: „How could a living God allow so much suffering?“ fand ich sehr stark. Was die Frage nach Schöpfung und Evolution angeht, legt die Autorin sich in ihrem Buch (wie Keller) nicht fest, aber ihre eher allgemeinen Argumentation zum Bereich Glaube und Wissenschaft ist doch hilfreich. Ich würde mich sehr freuen, wenn das Buch ins Deutsche übersetzt würde.
Heilig: Paul’s Triumph
Eher ein schwerer Brocken und eine Art von Büchern, die ich nicht alle Tage lese. Auf über 300 Seiten widmet sich Christoph Heilig der Bedeutung des Triumphmotivs in 2Kor 2,14. Dabei untersucht er sowohl die historische als auch die linguistische Seite. Mir ging es beim Lesen nicht primär darum, den Vers besser zu verstehen (trotz gründlicher Analyse und guten Argumenten bleibt die Auslegung umstritten), sondern darum, mehr über die linguistische Analyse allgemein und Wortstudien im besonderen zu lernen. Und das Ziel habe ich definitiv erreicht.